Big Data deckt auf, wo wir zu wenig Kinderärzte haben
Wie gut ist Deutschland mit Kinderärzten versorgt und wie weit unterscheidet sich das nach Gemeindegröße? Der NEUTRUM Location Profiler bewertet dies – und andere Standortfaktoren – differenzierter und fundierter als bisherige Methoden.
Unter den „Soft Factors“ ist die medizinische Versorgung ein wichtiges Kriterium – und gerade, wer Menschen mit Kindern als Mitarbeiter oder Steuerzahler gewinnen möchte, muss ihnen eine vernünftige kinderärztliche Versorgung bieten. Doch seit Jahren warnen Ärzte, Kliniken, Kammern und der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages, dass dies in immer mehr Orten nicht mehr sichergestellt ist.
Eine klare Datenbasis dafür gibt es aber nicht. Selbst wissenschaftliche Gutachten stützen sich in erster Linie auf Umfragen und Stellungnahmen von Verbänden. Mit unserem NEUTRUM Location Profiler zeigen wir, wie man mit Big Data und KI Abhilfe schaffen kann und Standorte sowie ihre Zukunftsfähigkeit belastbar und effizient bewertet.
Wir setzen an drei zentralen Schwachstellen bisheriger Standortanalysen an
Ob Bundesarztregister oder INKAR-Atlas: Bisher machen entsprechende Standortanalysen an der Stadt- und Landkreisebene halt, blicken auf die gesamte Bevölkerung und ignorieren die Nachfrage. Damit lässt die Aussagequalität stark zu wünschen übrig.
Zum einen hört Standortqualität nicht an der Stadtgrenze auf. Liegen ein Kinderarzt, ein Kino oder ein Supermarkt nur 5 Autominuten entfernt, jedoch in einer angrenzenden Gemeinde, bin ich bequemer versorgt, als wenn ich dafür ins Zentrum meiner Stadt fahren muss, wofür ich 25 Minuten benötige. Was zählt, sind daher bequeme Optionen innerhalb eines bequemen Radius um meinen Wohn- oder Arbeitsort. Der NEUTRUM Location Profiler zeigt dies mit automatisch berechneten, realistischen Fahrzeiten an – über Gemeindegrenzen hinweg. Für die Analyse der Versorgung mit Kinderärzten haben wir 20 Minuten angesetzt.
Zum anderen ist es ziemlich befremdlich, dass die Standortbewertung in den meisten Datenbanken über reinen Dreisatz zur Bevölkerung erfolgt: „Kinderärzte pro 100.000 Einwohner“, „Anwälte pro 100.000 Einwohner“ etc. – dabei brauchen Senioren keinen Kinderarzt, Kinder keinen Anwalt und so weiter. Im Location Profiler lassen sich solche Aussagen daher differenziert im Bezug zu den relevanten Altersgruppen, Geschlechtern, Berufen uvm. treffen. Unsere Untersuchung der Kinderarztdichte haben wir beispielhaft auf die Kinder im Alter von 0-6 Jahren bezogen.
Drittens verrät ein bloßes Verhältnis „X Kinderärzte / Kinos / Anwälte /… pro Y Einwohner“ nicht, wie groß der Bedarf vor Ort überhaupt ist. Wo die Menschen seltener krank werden, weniger ausgehen, kaum je Rechtsstreit haben usw., benötigen auch weniger Dienstleister dafür. Ewig auf Termine warten (oder vor ausverkauftem Saal stehen) muss man, wo viel Nachfrage auf geringe Kapazitäten trifft. Diesen Aspekt hat bisher noch keine Datenbank einbezogen. Der Location Profiler hingegen nutzt Signale wie z.B. die lokalen Google-Suchen – im Fall der Kinderärzte-Studie erheben wir, wie viele Menschen im 12-Monats-Schnitt nach Kinderärzten oder Behandlung für Kinderkrankheiten suchen. So lässt sich der Behandlungsdruck vor Ort einschätzen.
Analyse offenbart Versorgungslücken und große regionale Unterschiede
Untersucht haben wir mit dem Location Profiler die jeweils 5 größten Städte bzw. Gemeinden jeder Größenklasse – von Großstädten über 100.000 Einwohner bis zu Landgemeinden unter 5.000 Einwohner.
Im Ergebnis sehen wir eine besorgniserregend dünne Versorgung – ein Kinderarzt betreut im Schnitt rechnerisch 725 Kinder von 0-6 Jahren und 735 Menschen, die bei Google eine entsprechende Behandlung suchen.
Und wir erkennen enorme Unterschiede: In der besten untersuchten Stadt – Kaiserslautern – hat jeder Arzt mehr als doppelt so viel Zeit für seine Patienten, während in der schlechtesten Gemeinde – Thann (Röhn) – für über 200 kleine Kinder kein einziger Arzt im Umkreis von 20 Autominuten erreichbar ist.
Ländlicher Raum oft abgehängt, Großstädte nicht zwangsläufig spitze
Entscheidend für die Versorgung ist die Gemeindegröße – aber nicht immer so, wie man meint. Ignoriert man die Nachfrage, zeigt sich mehr oder weniger das erwartete Bild: Je größer der Ort, desto besser die Versorgung (lediglich Städte von 10.000-49.999 Einwohnern boxen etwas über ihrer Gewichtsklasse).
Allerdings suchen Eltern in Großstädten 55 Prozent häufiger einen Kinderarzt bzw. Behandlung für Kinderkrankheiten. Bezieht man ein, wie viele Ärzte bereitstehen für die Menschen, die entsprechende Behandlung suchen, fallen Metropolen damit zurück: Mit dem geringsten „Stau“ an Arztterminen und der besten Erreichbarkeit kann man in Städten von 50.000-99.999 Einwohnern rechnen. Mit großem Abstand folgen Orte mit 5.000-49.999 Einwohnern.
In beiden Betrachtungsweisen völlig abgehängt sind Landgemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnern – hier ist die Versorgung meist schlichtweg nicht mehr gewährleistet, was es schwer machen dürfte, dort Eltern als Mitarbeiter oder Einwohner zu gewinnen.
Besonders attraktiv für Familien sind in dieser Hinsicht dagegen Mittelstädte – und eben nicht unbedingt die Metropolen.
Standortwahl und Standortanalyse: Eine differenziertere Betrachtung mit Big Data und KI lohnt sich
Unsere Studie – über die das führende Fachmagazin KU Gesundheitsmanagement in seiner Augustausgabe ausführlich berichtet – schöpft die Möglichkeiten des NEUTRUM-Systems noch lange nicht aus, zeigt aber doch: Intelligente Arbeit mit der Big Data Zusammenführung verschiedener Datenquellen gibt ein wesentlich realistischeres Bild eines jeden Standorts ab. Und wenn – wie im Location Profiler – die Erhebung, Integration und Analyse mit KI automatisiert wird, braucht es dafür auch keine nennenswerten Personalressourcen… Ergebnisse liegen per Mausklick binnen weniger Minuten vor.
Probiere es gleich selbst aus – hol Dir eine kostenlose und unverbindliche Demo des NEUTRUM Location Profiler.