Gleichstellungstag – Wie stark prägen Geschlechterklischees die Berufswahl?
Männer werden Bauarbeiter, Ingenieur oder Arzt, für Frauen gibt es die Jobs Erzieherin, Krankenschwester oder Lehrerin – so war es lange Zeit. Doch gibt es sie wirklich noch, diese stereotypischen Berufe? Oder schwinden solche Klischees angesichts von Gender Mainstreaming und lautstarker Gleichstellungs-Debatte? Mehr haben uns die Prägung von 8 Berufen angeschaut und diese anhand der Google-Suchanfragen von 2004 bis heute analysiert. Spannend spannend, was wir daran über unsere heutige Zeit aussagen können.
Die (angeblich) maskulinen Berufsgruppen
Als Referenz für die Untersuchung nach dem Einzug der Frauen in maskulin geprägte Berufe haben wir uns die Berufsgruppe der Ärzte, Piloten und Ingenieure angeschaut. Die Grafik eins zeigt die traurige Wahrheit. In den Suchen nach den genannten Berufsgruppen haben in allen drei Kategorien die männlichen Bezeichnungen deutlich die Nase vorn: ein Anstieg der weiblichen Berufsbezeichnungen ist über die Jahre nicht festzustellen.
Bedeutet dies schon das Aus für die Gleichberechtigung im Berufsleben? Schauen wir uns nun einmal die feminin geprägten Domänen an.
Die (angeblich) femininen Berufsgruppen
Als klassische weibliche Referenzberufe haben wir uns die Gruppen der Erzieherinnen, Stewardessen und Krankenschwestern angeschaut. Anhand der nachfolgenden Grafik lässt sich erkennen, dass sich hier ein ganz anderes Bild zeigt: In der Berufsgruppe der Erzieher hatte die weibliche Form “Erzieherin” lange die Nase vorn in den Suchen, doch seit 2013 gibt es eine stark wachsende Anzahl der männlichen Bezeichnung “Erzieher”. Anders sieht es da bei dem Beruf der Stewardess und des Stewards aus. Von 2004 bis 2009 schien dieser Beruf noch sehr ausgeglichen mit etwas Überhang zum männlichen. Doch seit 2010 hat die weibliche Bezeichnung die Männer deutlich überholt. Eine Berufsgruppe, die schon immer stark weiblich geprägt war, ist die der Krankenschwester. Doch nimmt hier über die letzten zehn Jahre der Anteil der männlichen Bezeichnung “Krankenpfleger” zu.
Fazit
Aktuell scheint die Gleichberechtigung nur auf einer Seite statt zu finden: klassisch weibliche Berufe verzeichnen zumindest zum Teil einen deutlichen Anstieg der Suchen nach der männlichen Berufsbezeichnung. Leider sieht es auf der anderen Seite weniger rosig aus und man könnte aus den Daten ablesen, dass die Klischees vom “Männerberuf” noch immer Frauen abschreckt – oder Frauen in diesen Berufen viel weniger im Bewusstsein der Menschen sind. Ist das die Gleichberechtigung, die wir uns im Jahre 2019 wünschen? Entscheiden Sie selbst.
Wir würden uns wünschen, dass wenn wir dieselben Daten in einigen Jahren erneut analysieren, die Balken ein deutlich ausgeglicheneres Verhältnis zeigen. Oder sollten wir lieber sagen “die Datinnen” 🙂