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Serie Zukunft der Arbeit: die Revolution der Eliten?

Redner vor Publikum

Der Wandel der Arbeitswelt ist ein Dauerbrenner in der Öffentlichkeit
– rund 4-Mal am Tag wird jeder Deutsche mit einer Botschaft zum Thema konfrontiert. Doch wer spricht eigentlich? Wir haben über 185.000 Beiträge aus journalistischen und sozialen Medien sowie alle Google-Suchen zum Themenfeld in Deutschland untersucht… und festgestellt: Revolution sieht anders aus – Arbeit 4.0 ist ein Eliten-Thema.

Obwohl die Zukunft der Arbeit Alle angeht und die Themenvielfalt eine bunte Debatte suggeriert, stammen über 50% der Beiträge von Geschäftsführern, Inhabern und Beratern. Mitarbeiter der operativen Ebene dringen höchstens in IT-Themen durch (weniger als 6% der Beiträge), aus der Zivilgesellschaft vernimmt man höchstens gelegentlich Akteure aus dem Bildungsbereich.

Man muss es sich schon auf der Zunge zergehen lassen: die Abkehr von der Hierarchie, Selbstorganisation, Virtualisierung, ja gar eine “Revolution der Arbeitswelt” wird in erster Linie von CEOs ausgerufen.

Dieser Befund wird noch stärker herausgestellt, wenn man die Google-Suchen zum Thema auswertet: Ist die Zukunft der Arbeit in Medien allgegenwärtig, gibt es im gesamten, breiten Themenfeld lediglich 23.000 Suchen in Deutschland… damit interessieren sich immerhin knapp so viele Menschen in Deutschland für den Wandel der Arbeitswelt wie für eine Brustvergrößerung, doch nicht einmal ein Zehntel so viel wie für Candy Crush.

Blickt man auf die konkreteren Themen hinter dem gesamten Komplex New Work ernüchtert das Bild noch mehr: ausschließlich “agiles Arbeiten” wird überhaupt häufiger als 1000-mal in Deutschland gesucht (und damit ein Fünftel so häufig wie Wackeldackel für die Hutablage).

Wir haben es also mit einem Scheinriesen zu tun – einer medialen Blase: der Revolution fehlt das Volk.

Soll die Transformation der Arbeitswelt tatsächlich zur Erfolgsgeschichte werden, ist es dringend Zeit für einen grundlegenden Wandel in der Debatte: Wir müssen die Stimmen derjenigen hören, die tatsächlich selbst in neuen Kontexten arbeiten – und auch derjenigen, die davor zurückscheuen. Die am zweithäufigsten gesuchte Frage bei Google zu New Work & Co: “Warum New Work und agile Arbeit oft scheitern”.

Kurzum: die öffentliche Behandlung von New Work lässt bisher genau das vermissen, was lautstark gepredigt wird – Diversity, Teilhabe, Pragmatismus und Fehlerkultur. Let’s change!

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